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Kontaktlinguistik
Uriel Weinreich war der Ahnherr einer linguistischen Disziplin, die sich mit dem Sprach(en)kontakt und den damit
verbundenen Konflikten beschäftigt. Per Nelde hat die Problematik auf den Punkt gebracht: Jeder Sprachkontakt
ist gleichzeitig auch ein Sprachkonflikt, so lautet das "Nelde´sche Gesetz".
Im Sprackontakt sehen wir das Aufeinandertreffen zweier oder mehrerer Sprachen durch geographische Nachbarschaft
ihrer Sprechergemeinschaften, die miteinander in Kommunikation über die Grenzen der jeweiligen Sprechergemeinschaft
stehen. Weinrich beschäftigte sich vorrangig mit den Interferenzen, d. h. den wechselseitigen Einflüssen, die durch
die Kontaktsituation entstehen. Längerer Kontakt kann auch zu einem Sprachwechsel einiger Individuen führen, insbesondere
dann, wenn zwischen den eiden Sprechergemeinschaften/Sprachen ein starkes soziales Gefälle herrscht.
Die Erfahrung lehrt uns, dass jeder Einzelfall von Sprachkontakt Konflikte eigener Art mit sich bringt, dass
jeder Fall separat zu bewerten ist und dass die Gründe für den Konflikt in der Regel ausserhalb der Sprachen
im Kontakt zu suchen sind.
Literatur:
Uriel Weinreich, Sprachen im Kontakt. München 1977.
Peter H. Nelde, Sprachkontakt und Sprachkonflikt. Wiesbaden 1982.
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